Friday, September 03, 2004

Bon jour !

Nun hat hier in Lille das Semester wirklich begonnen, doch der Reihe nach...

Dienstag abend waren wir mit allen International Students zum Abschluss der O-Phase gemeinsam essen. Es gab fuer alle Flammkuchen in verschiedenen Variationen, die alle recht gut geschmeckt haben. Anschliessend standen noch zwei Kneipen auf dem Programm. In der letzten brachte uns Sophie, die als Maedchen fuer alles an der IESEG arbeitet, noch franzoesische Kraftausdruecke bei, die ich allerdings nicht hier anfuehren werde.

Am Mittwoch hatten wir frei und nutzten dies, um gepflegt auszuschlafen. Das wurde allerdings bei mir noch kurz unterbrochen, da ich morgens um halb neun kurz zur Schule musste, die aber nur 2 Minuten Fussmarsch von unserem Wohnheim entfernt ist. Ich hatte noch etwas mit der zustaendigen Dame wegen meines Stundenplans zu klaeren, nachdem ich dies am Nachmittag zuvor vergessen hatte. Sie war aber trotzdem sehr freundlich und meinte, sie waere froh, dass ich erst morgens gekommen waere, da sie am Vortag mit den Interviews der uebrigen auslaendischen Studente soviel zu tun gehabt haette. Im Anschluss konnte ich also bis zum Mittag weiter schlafen und ging dann mit Beate und Christian in die Stadt. Am Dienstag hatten Beate und ich uns naemlich eine Pre-Paid-Karte fuer unsere Handies gekauft und als wir anschliessend noch Lebensmittel einkauften rief der Verkaeufer ploetzlich an. Nachdem ich das Telefon an Beate weitergegeben hatte, da ich nicht wirklich verstand, was der Typ von mir wollte, interpretierte sie seine Aussage-Intention so, dass wir am naechsten Tag nocheinmal vorbeikommen sollten. Erst als wir im Laden waren, erkannten wir unseren Fehler; Beate musste naemlich noch 35 € bezahlen, die er ihr am Vortag vergessen hatte zu berechnen. Allerdings versuesste der Verkaeufer ihr dies durch seine charmante Art, die er schon am Vortag unter Beweis gestellt hatte. Ich machte in der Stadt noch einige Fotos, um das gute Wetter auszunutzen und wir beschlossen, zum Mittag Muscheln zu essen, die hier zu den regionalen Spezialitaeten gehoeren. Fuer relativ wenig Geld bekamen wir ein wirklich leckeres Mahl, bestehend aus einer Schale mit den Muscheln in Gemuesesud und einer Portion Pommes Frittes, das wir draussen verzehrten. Leider hatte ich nach dem Essen keine Zeit mehr, mit den anderen beiden noch ein wenig die Sonne zu geniessen, da ich noch mit Martina und Lukas verabredet war, um zu IKEA zu fahren. Wir benutzten Martinas Auto, das wieder voll hergestellt war. Sie hatte naemlich am Montag aus Unachtsamkeit vor einer Einfahrt geparkt. Als sie das Auto wieder abholen wollte musste sie nicht nur feststellen, dass es offensichtlich abgeschleppt worden war. Sophie, deren Vater bei der Polizei ist, teilte ihr nach einem Telefonat mit ihm mit, dass ein Reifen beschaedigt sei. Vor Ort stellte sich dann allerding heraus, dass ein Vorder- und ein Hinterreifen offensichtlich von einem verhinderten Benutzer der blockierten Einfahrt zerstochen worden waren. Immerhin konnte Sophies Vater ein bisschen was drehen, so dass Martina nicht auch noch die Abschleppkosten von 100 € bezahlen musste, sondern nur die neuen Reifen. Mit den neuen Reifen ging es also in halsbrecherischer Manier zu Ikea, wo ich ersteinmal ein paar Kleinigkeiten im Wert von ueber 50 € erstand, was mich an der Kasse erst einmal leicht zusammenzucken liess, der Atmosphaere in meinem Zimmer aber sehr gut getan hat. Zum Abendessen trafen wir uns mit ca. 20 Leuten in einem anderen Wohnheim namens Foyer International. Es gab Reis (leider hatte ich es nicht mehr geschafft mit den anderen einkaufen zu gehen, um dies zu verhindern) mit suess-saurer Sosse und Huehnchen, zubereitet von Birgit, einer voellig durchgeknallten Hollaenderin. Da wir uns nach dem Essen ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt hatten, indem wir schon leicht angeheitert erklaerten, that German boys never wash up, taten wir eben dies um kein zu schlechtes Bild zu hinterlassen. Auf dem Weg zu einer Erstsmester-Party trafen wir dann auf eine zweite Gruppe, die den ersten Teil des Abends bei Leandros aus Brasilien mit Trinkspielen verbracht hatten. Radjif aus Indien hatte offensichtlich ein paar Runden verloren, da er sich sofort Sophie schnappte und fest im Arm behielt. Waehrend seine Hand sich hin und wieder ein wenig verirrte und Sophie ihn in ihrer muetterlichen Art nicht vor den Kopf stossen wollte, grinste Radjif uns die ganze Zeit an, als haette er gerade eine Begegnung der dritten Art hinter sich, was sehr zur allgemeinen Heiterkeit beisteuerte. Die anschliessende Party war sehr warm und eng. Zum Glueck hatte Stefan die glorreiche Idee, von zu Hause ein paar Biere zu holen, die wir eine halbe Stunde spaeter vor der Tuer mit Cedric und Maxim vom Club International verzehrten, um uns anschliessend wieder ins Gewuehl zu stuerzen.

Donnerstag morgen folgte um 9.40 Uhr die erste Vorlesung: Operations Management(auf Englisch). Der Dozent ist ein Hollaender und benimmt sich auch noch dementsprechend. Zur Einleitung erklaerte er uns seine Rules: "If you are late and the door is closed, you will keep out. If you are loud and I have to reprove you, you will go out." Diese Regeln ergaenzte er allerdings noch mit sichtlicher Muehe sich zu beherrschen, als das Handy von einem franzoesischem Maedchen fuer zwei Sekunden klingelte mit den Worten: "If this happens again the one whose phone is ringing goes out!" Abgesehen davon war die Vorlesung allerdings gar nicht schlecht und ich bin auch gut mitgekommen. Am spaten Nachmittag waren wir noch in einem huebschen Park, um ein bisschen das schoene Wetter zu nutzen. Kurz nach unserer Ankunft flog der Fussball von ein paar Franzosen in einen an die Wiese angrenzenden Teich. Sie hatten allderdings kurioserweise Glueck, dass der Hund von ein paar Pennern, die auch auf der Wiese chillten, das Teil nach ein paar Ehrenrunden durch den Teich unter allgemeinen Anfeuerungsrufen wieder herausholte. Nachdem Christian und ich Beate und Lukas auf dem Kleinfeld mit einem extra vorher angeschafften Billig-Fussball ein wenig ausgetanzt hatten, machten wir uns auf dem Rueckweg in unsere Wohnheime, um den Abend ausnahmsweise mal mit Schlafen zu verbringen.

So dann hatte ich heute morgen(Freitag) meine zweite Vorlesung, die aber sehr viel entspannter und freundlicher ablief. Die Dozentin kommt allerdings auch nicht aus Holland. Ich freue mich schon auf das Wochenende, dann soll hier naemlich ein grosser Markt namens Braderie stattfinden, zu dem rund eine Million Menschen in der Stadt erwartet werden und die ganze Nacht gefeiert werden soll.

In diesem Sinne liebe Gruesse und bis bald !

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