Wednesday, September 15, 2004

Dies ist ein serioeser Blog

Als erstes muss ich den im Gaestebuch erhobenen Vorwurf, in diesem Blog wuerden Unwahrheiten verbreitet, strikt zurueckweisen. Der Sieg beim Fussball von Christian und mir gegen Beate und Lukas war natuerlich nicht nur ein Glanzstueck des Ballzaubers, sondern ebenfalls eine taktische Meisterleistung, da wir den Gegner zunaechst etwas muede gespielt haben, um unsere filigrane Technik sodann voll zum Einsatz kommen zu lassen. Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Der hochverehrte Leser kann sich aber gewiss sein, dass dieser Blog trotz der einen oder anderen humoristischen Anspielung nur serioeseste Tatsachenberichte enthaelt, die lediglich durch meine bescheidene Wahrnehmung ins rechte Licht gerueckt werden.

Jetzt aber im Ernst: Gestern (Dienstag) und heute am Mittwoch war ausser Uni eigentlich nicht viel los. Zudem habe ich mir wohl beim verregneten Fussballspiel am Samstag eine kleine Erkaeltung eingefangen, die ich moeglichst nicht voll zum Ausbruch kommen lassen moechte, weshalb ich mich gestern ersteinmal mit Medizin und Obst eingedeckt habe, um das Immunsystem bestmoeglich zu unterstuetzen.

Gestern abend haben wir in einer dieser Mischungen aus Kneipe, Kiosk und Tabakladen das Champions-League-Spiel Paris gegen Chelsea gesehen. Nebenbei haben Montse und Claudia aus Mexiko auf ihren Wunsch hin deutsche Schimpfwoerter von mir gelernt, die sie immer direkt an Christian ausprobierten. Ich konnte mir natuerlich nicht verkneifen, ihnen das ein oder andere Wort in den Mund zu legen, das nicht ganz ihren Erwartungen entsprach. Durch Christians Nachfrage "Right here on the table or on the toilet?" kamen sie jedoch schnell dahinter, fanden es aber natuerlich auch ganz lustig. Nach dem Spiel sind wir dann auch direkt nach Hause gegangen, da wir heute morgen um 8 zum Business Game in der Schule sein mussten. Fuer das Business Game bin ich in einer Gruppe mit drei Franzosen und Ola aus Polen. Die Besprechungen gestalten sich etwas anstrengend wegen der Kommunikationsschwierigkeiten und weil das Gespraech haeufig stark ins Detail abdriftet, was mich jedes Mal ziemlich nervt und nur Zeit kostet. Dennoch ist das ganze bisher eine ganz spassige Angelegenheit. Direkt im Anschluss folgte eine dreistuendige Vorlesung Portfolio Management, die heute das erste Mal stattfand. Leider stellte sich nach wenigen Minuten heraus, dass entgegen anderslautender Ankuendigen die Veranstaltung auf franzoesich gehalten werden sollte. Was bei den Franzosen natuerlich fuer Jubel sorgte, liess und zahlreich vertretene International Students ersteinmal protestieren. Immerhin schrieb der Dozent auf dem Overhead-Projekter selbst mit, so dass ich noch ganze zwei Zeilen mitgekommen bin, bevor ich, von seiner Sauklaue angewidert, den Stift hingeworfen habe. So verbrachte ich die ersten anderthalb Stunden damit, wechselweise den mir unbekannten Worten von der Tafel zu lauschen und mich mit meinen Banknachbarn zu unterhalten. Montze demonstrierte mir auch gleich noch einmal bereitwillig ihre neu erworbenen Deutschkenntnisse, was ich mit der Kamera im Film festhielt. Nach der Pause versuchte ich, von ein paar Franzoesinnen motiviert, nocheinmal mitzuschreiben. Das Ergebnis glich allerdings mehr einem Silbenraetsel als einer Mitschrift, so dass mir nach immerhin vier Seiten erneut die Sinnlosigkeit meiner Bemuehungen klar wurde und ich den Rest der Stunde mit konzentrierten Zuhoeren verbrachte, da sich mir die Bedeutung einiger Vokabeln immer hin schon erschlossen hatte. Wegen dieses Faux-Pas entsprechend geladen gingen wir zum Mittagessen in eines der schon hinreicheng gelobten Uni-Restaurants, um uns fuer den Nachmittag zu staerken. Auch der mittlerweile schon obligatorische Espresso nach dem Mittag, eingenommmen in der zur Mensa gehoerenden Cafeteria, durfte natuerlich nicht fehlen. Mit Schrecken realisierte ich hierbei, dass mir ueberhaupt keine Zeit blieb, um die vorangehende Vorlesung mit geschlossenen Augen auf meinem Bett liegend nachzubereiten. Also machte ich mich wieder auf in die Uni, da ich vor der naechsten Veranstaltung noch einige wichtige emails schreiben wollte. Nachdem dies erledigt war, hatten wir also Business Englisch/Marketing. Von diesem Kurs war ich sehr angenehm ueberrascht. Wir waren eine sehr ueberschaubare Gruppe von 14 Leuten, und der Dozent erwies sich als ein recht sympathischer Inselaffe, der sehr laessig rueberkam. Auch die Franzosen in diesem Kurs waren sehr freundlich und gingen bei der Einteilung in Gruppen fuer ein Referat und eine Projektarbeit sofort auf uns zu, was wir bis dato so noch nicht erlebt hatten. Dies mag vor allem daran liegen, dass dieser Kurs sich an Studenten im 4. Jahr richtet, was bedeutet, dass fast alle hier bereits selbst einen Auslandsaufenthalt hinter sich haben, waehrend die uebrigen von uns besuchten Kurse vorwiegend im 3. Jahr stattfinden. Nach der Stunde wurden Christian und ich sogar noch zum Rugbytraining eingeladen, was vielleicht keine schlechte Gelegenheit waere, sich mal mit ein paar Franzacken zu dreschen ;). Im Moment warte ich nun also darauf, dass mein Franzoesisch-Kurs losgeht, der mich noch bis 20.40 (!!!) an die Uni fesseln wird. Danach warten allerdings schon ein Tequilas auf mich, da heute anlaesslich des mexikanischen Nationalfeiertags eine Party stattfindet.

Alles Liebe, bis zum naechsten Mal

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